Die vorher gesehenen Bilder waren ja schon vielversprechend. Viel Land, wenige Menschen…wenn man wie wir die Ruhe liebt, klingt das wie ein wahres Wunderland. Doch ich kenne es ja von meinen eigenen Fotos…die sehen auch oft menschenleer aus, obwohl ganz viele Menschen um uns herum sind. Aber als Photograph versucht man ja das Persönlichkeitsrecht des Anderen zu wahren und um die Menschen herum zu knipsen.
Kurz gesagt: Das ist hier nicht nötig. Man findet immer Eckchen, an denen man absolut für sich ist. Und dafür muss man nicht einmal auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden ausweichen. Gut, wir sind gerade außerhalb der Saison hier. Das allerdings versuchen wir mit jedem Urlaub.
Angekommen sind wir vergangenen Sonntag, nach einer angenehmen Nachtfahrt, die wir durch eine Pause in den ganz frühen Stunden des Sonntagmorgens unterbrachen. Zweieinhalb Stunden Schlaf auf einem stillen Parkplatz abseits der Autobahn, ein frischer Kaffee und die Fahrt in die Normandie konnte weiter gehen.
Das erste „WOW“ kam bald in Form der Normandiebrücke. Was ein Bauwerk!
Nach dem freundlichen Empfang an der Rezeption des Camping Omaha Beach kam das nächste „WOW“ gepaart mit Sprachlosigkeit und glückseligem Lächeln. Hier sollten wir nun die nächsten zwei Wochen stehen? Unfassbar… Ja, wir hatten Meerblick reserviert, aber der Ausblick hier toppt echt alles. Ewig könnten wir hier einfach vor Rudi sitzen und dem Wellengang an einem der Landungsstrände der Alliierten zusehen. Dem heute friedlichen Treiben darauf. Den Wind in den Haaren spürend – ja gut, irgendwie den etwas stärkeren Wind überall spürend – sehen, wie die Wellen den Strand bei Flut komplett für sich erobern und bei Ebbe wieder freigeben.
Oder aber, wie im Moment, hier sitzen und schreiben, während mich das Spiel der Wellen immer wieder in seinen Bann zieht. Das Leben ist schön.
Das Wetter in der Normandie. Hierzu las ich vor der Abreise ein Zitat, welches absolut passend ist und mich etwas schmunzeln lässt.
Wenn ich hierher komme, ist es so, als würde ich meine Sorgen abduschen. Ich liebe dieses Klima, weil es die Dummköpfe in die Flucht jagt, was bedeutet, dass die, die da sind, es wirklich schätzen. (Claude Lelouch, Regisseur)
Ob es nun Dummköpfe sind, mag ich nicht sagen. Es ist schließlich so, dass da jeder Mensch anders tickt. Aber jene, die das Klima nicht mögen, reisen ab, was auf dem Campingplatz ja auch schneller möglich ist, als wenn man eine fixe Reise gebucht hat. Und so lamentiert kaum jemand wie in Deutschland so oft „Och, schon wieder regen.“, „Bäh, was ein Sturm.“,… In unserer ersten Woche hier hatten wir alles. Sonne, Regen, Wind, Sturm – und das Vorzelt hält übrigens. Regen – Fifty Shades of Rain, hatte ich heute morgen gepostet und 20 Minuten später standen wir bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel in Bayeux auf einem wunderschönen Wochenmarkt.
So war es auch gestern, als wir auf eine Empfehlung für Schietwetter der Website chiennormandie.de hin ein Stück entlang der Route des Caps gefahren sind. Immer wieder begleitete uns Regen in allen erdenklichen Variationen – vom Wind ganz abgesehen – aber immer wieder kam auch die Sonne hervor, so dass wir oft aussteigen und die einsamen Strände genießen konnten. Gut, auf diese Weise haben wir bis Einbruch der Dunkelheit nun nicht viele Haltepunkte geschafft, aber wir sind sicher nicht das letzte Mal hier in der Normandie.
Denn eins ist nach den wenigen Tagen schon klar: Entspannung pur bietet dieses wunderschöne Eckchen Welt und das für uns wie für Maja und Tapsi.
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