# 28 von 100 Wesel-Datteln-Kanal
# 29 von 100 Kleinzeche Egbert
Am Ende der Strasse steht ein Haus am See… so singt es Peter Fox…naja, kein Haus, sondern ein Campingplatz und kein See, sondern ein Fluss – die Ruhr, um genau zu sein. Also, wo haben wir meinen Geburtstag verbracht? Genau – beim Campingplatz An der Kost in Hattingen.
Das war schön nah, was zum Wochenende passte und außerdem war es dort einfach schön. Direkt an der Ruhr entspannen, vielleicht etwas vom groß angekündigten Sternschnuppenregen genießen, Stefan hatte vorgeschlagen, an meinem Geburtstag Kajak testen zu fahren und in Hattingen schließlich gut essen – das klang doch mal nach einem Plan.
Also holte Stefan mich freitags direkt von der Arbeit ab und wir fuhren zum Campingplatz. Erfreulich leer war es dort und mit der uns bereits bekannten Herzlichkeit wurden wir empfangen.
Rudi wurde eingerahmt von einer netten Dauercamperin und einem lieben holländischen Paar, gegen dessen Wohnwagen unser Rudi glatt groß aussah, was mich doch etwas schmunzeln ließ. Ist unser Zwerg doch sonst eher einer der kleinen Wagen am Platz.
Laufen, etwas Ruhrbaden – was wohl Momos und Tapsis größte Erfüllung des Tages war -, ein gutes Abendessen im Restaurant des Hotels An der Kost – mhm, die Pfifferlingszeit beginnt gerade – und schließlich gemütlich noch mit einem Glas Singleton und dem obligatorischen handgebrühten Kaffee vorm Wohnwagen sitzen. Mehr stand am Freitag nicht mehr an.
Am Morgen des folgenden Samstags allerdings waren wir schon früh aus den Federn – ok, als Langschläfer kann man uns eh nicht titulieren. Doch heute sollte es erst einmal zu Kayaker nach Dorsten gehen, wo wir uns ein Kajak ansehen wollten. Hunderunde, kurzes Frühstück und dann auf von Hattingen nach Dorsten. Die Scheune des Hofes, wo sich Kayaker befindet, ziert ein großes Plakat „kanushop.com“. Ansonsten hätten wir den Laden dort auch ehrlich gesagt nicht vermutet. Freundlich empfing man uns und die Fellnasen und schnell hatten wir uns für das längste der Boote entschieden. Schließlich mussten wir alle vier hineinpassen. Das sollte was geben.
Und es gab was. Wir trugen das Kayak unter Begleitung der Beraterin zum anliegenden Wesel-Datteln-Kanal – YEAH, wieder ein weiteres Ziel der Challenge, wenn auch dank Handylosigkeit ohne Foto – und setzten es am Steg ein. Cool, ein eigener Anleger am Haus, das hat was. Stefan hinein, Hunde hinein, ich hinein. Paddel dazu und ab dafür. Argh, iks…es war zunächst ja schon irgendwie komisch. So wackelig…ich habe doch eh keinen Gleichgewichtssinn. Naja, wenigstens hielten die Hunde einigermaßen still. Durchatmen, paddeln – letzteres ging ja irgendwie fast von selbst. Sogar ein vorüberfahrendes Schiff störte nicht groß. Langsam begann es tatsächlich Spaß zu machen. Es entspannte, der Blick, während man übers Wasser glitt, trieb über die Böschung, fand einige Enten, die sich überhaupt nicht an uns störten. Ein wunderbares Gefühl. Ja, das passte einfach.
Auf dem breiten Kanal drehten wir das Kayak und paddelten zurück zum Anleger, wo unsere Beraterin schon auf uns wartete. Und oben am Laden stellte sich dann raus: Da es so gut gepasst hatte, war solch ein Kajak mein Geburtstagsgeschenk. Boah…wow….ähm… Schatz, nicht Dein Ernst…doch es war sein Ernst. So haben wir also nun unser kleines Finchen. Und camperslust.com wird erweitert um den Bereich „Finchens wundernasse Welt“.
Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zur Kleinzeche Egbert – noch ein Ziel in der Heimattourist-Challenge.
Die Kleinzeche Egbert in Herbede ist die letzte Kleinzeche des Ruhrgebiets. Von 1962 bis 1976 wurde hier in etwa 135 m Steinkohle gefördert. Nur 6 Männer arbeiteten hier, aber viel Platz bot sie ja auch nicht.
Heute ist die Kleinzeche Egbert Teil des historischen Bergbauwanderwegs Muttental, den wir uns auch irgendwann einmal vornehmen werden.
Vom Parkplatz aus führt ein schöner Waldweg zur Zeche, den zu gehen, bei dem sommerlichen Wetter eine Wohltat war. Nur Wasser für die Hunde fehlte. Selbst die kleinen Rinnsale und Teiche am Wegesrand waren ausgetrocknet.
So mussten Momo und Tapsi sich gedulden, bis wir wieder zurück am Campingplatz waren. Dort konnten sie, während wir bei einem Kaffee Pause machten und die Füße in die Ruhr steckten, ausgiebig baden.
Abends ging es zum Essen dann ins Bänksken in die Hattinger Altstadt. Gut, das Essen war schon in Ordnung, ebenso der Service, aber als regelmäßiger Südtirolurlauber hat man doch irgendwie andere Ansprüche an die italienische Küche und so fiel der Entschluss: italienisch essen müssen wir hier in Deutschland nicht mehr unbedingt.
Zurück am Campingplatz genossen wir noch ein wenig die angenehm kühle Nacht. Auch wenn der große Sternschnuppenregen ausblieb. Eine einzige Sternschnuppe sahen wir. Aber irgendwie traf es das auch, denn im Gespräch zuvor beim Essen war mir auch nach längerem Nachdenken nur ein einziger Herzenswunsch eingefallen. Mal sehen, ob er in diesem Jahr noch wahr wird.
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